Entwicklung von Kindern fördern

Das Baby ist da und die Freude ist groß. Verwandte und Freunde überhäufen die frischen Eltern mit Ratschlägen, Glückwünschen und Sprüchen zur Geburt und voller Erwartungen wird nun von allen Seiten das neue Leben und seine Entwicklung beäugt. Vom Tag seiner Geburt an, lernt ein Baby im ersten Jahr mehr und schneller als je wieder in seinem weiteren Leben. Vom hilflosen Bündel wird es zum lauffähigen und willensstarken Kleinkind und durchläuft dabei verschiedene Stadien.

Die ersten drei Monate
Zunächst erscheint es, als würde das Baby nicht viel machen. Es trinkt, es schreit, es schläft und manchmal ist die Windel voll – so würden es die meisten Eltern beschreiben. Doch Tag für Tag reift es mehr und seine Sinne stellen sich zunehmend besser auf seine Umwelt ein. Nachdem es zunächst nur sehr verschwommen und in gerinem Abstand sehen kann, wird seine Sicht schärfer und weiter, und es erkennt Muster mit starkem Kontrast. Die Stimmen von vertrauten Personen sind oft schon aus dem Bauch bekannt aber der Geruch spielt nun auch eine wichtige Rolle. Dabei sind Babynasen sehr empfindlich, also ist Vorsicht und Zurückhaltung bei Parfüm und Rasierwasser geboten!

Erste bewusste Reaktionen
Nach drei Monaten beginnen Babys meist bewusst zu lächeln und folgen mit den Augen beweglichen Gegenständen. Wenig später versuchen sie, mit den Händen nach Gegenständen zu schlagen – daraus entwickelt sich später das Greifen. Hört es ein Geräuscht, wird es bald versuchen, herauszufinden woher es kommt. Eltern können nun fast täglich eine neue Errungenschaft an ihrem Kind beobachten.

Eine Kettenreaktion
Eine Fähigkeit führt zur anderen. Vieles, was für uns so selbstverständlich wie das Atmen ist, muss als Baby zunächst gelernt werden. Während z.B. das Greifen für viele Eltern ein großer Entwicklungsschritt ist, wird oft übersehen, dass auch das bewusste Loslassen oder das Wechseln eines Gegenstands von einer Hand in die andere eine ebenso wichtige Fähigkeit ist und erst geübt werden muss. Jede neue Fähigkeit ist die Grundlage für den nächsten Entwicklungsschritt: Aus dem ersten Drehen wird Stück für Stück das Robben, Krabbeln, Aufsetzen, Hochziehen und irgendwann das Laufen.

Werden Entwicklungsschritte wie z.B. das Krabbeln übersprungen, führt das später zu Problemen bei Tätigkeiten, für die beide Gehirnhälften benötigt werden (schreiben, lesen, Ball fangen, ...). Die motorische Entwicklung hängt eng mit der Entwicklung im Gehirn zusammen. Sie hilft bei der Vernetzung verschiedener Hirnareale und legt somit auch den Grundstein für die spätere schulische Lernfähigkeit. Darum ist es wichtig, dass Eltern schon bei der Entwicklung für ihr Baby genau hinschauen. Doch ist die Gefahr groß, dass aus einer sorgfältigen Beobachtung ein übermäßiger Ehrgeiz entsteht, die Entwicklung des Babys voran zu treiben. Das bedeutet unnötigen Stress für das Baby, denn Vieles kann erst erlernt werden, wenn das Gehirn dafür reif ist und da hat jedes Kind sein eigenes Tempo.

Verantwortlicher Umgang mit der Kinder-Förderung
Besonders die motorische Entwicklung sollte dem persönlichen Tempo überlassen werden, da sonst körperliche Schäden die Folge sein können. Die Muskulatur baut sich erst nach und nach auf: Erst wenn ein Kind sich selbstständig hinsetzen kann, ist es auch stark genug, das Gewicht seines übergroßen Kopfes auf der Wirbelsäule zu tragen. Setzt man es schon vorher in Sitzposition, wird die Wirbelsäule zu stark belastet und es kann zu Haltungsschäden und Verspannungen kommen.

Wenngleich es auch Übungen gibt, die die Entwicklung des Babys fördern (täglich einen Augenblick auf den Bauch legen um die Nackenmuskulatur zu trainieren), sollte man sich gut informieren, was in dieser Entwicklungsphase angebracht ist. Virtuelle Entwicklungskalender helfen dabei, zu ermitteln, in welcher Lernphase sich das Baby befindet und welche Fähigkeit als nächstes anliegt.

Umgang mit Ratschlägen
Ratschläge von Freunden und Verwandten sind für gewöhnlich gut gemeint, jedoch deshalb nicht immer auch unbedingt gut gemacht. Über die Entwicklung eines Babys wurde in den letzten Jahrzehnten viel geforscht, viele neue Erkenntnisse sorgen heute für einen anderen Umgang mit Babys. Während man vor 40 Jahren noch Einjährige auf den Topf gesetzt hat, um sie früh trocken zu bekommen, weiß man heute, dass dies vergebliche Liebesmüh ist, weil das Kind erst die nötige Hirnreife erlangen muss, um den Zusammenhang zwischen dem Gefühl des Harndrangs und dem bewussten Anhalten und Wasserlassen zu erkennen. Daher sollten frische Eltern sich nicht zu sehr an den Ratschlägen zur Entwicklungsförderung aus älteren Generationen orientieren und nötigenfalls auch einmal standfest erklären, dass neue Erkenntnisse zu einem anderen Umgang mit Kindern raten. Eltern haben oft ein gutes Gespühr für die nötige Förderung ihres Kindes und sollten sich nicht drängen lassen, entgegen ihrem Gefühl zu handeln. Ein guter Kinderarzt wird bei Unsicherheiten der richtige Ansprechpartner sein und helfen, richtige Entscheidungen zu treffen und nötigenfalls auch Fördermaßnahmen einleiten.

Die EU und auch das Europäische Kindernetzwerk setzen sich sukzessive für eine verantwortliche und nachhaltige Förderung von Kindern ein. Mit Spenden können auch sie hierfür beitragen.

Foto: JMG/Pixelio.de

Rechte für Kinder

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Das Kinder-Netzwerk klärt über internationale Interessen und Rechte von Kindern auf und lehnt sich dabei an die UN Konvention von 1989 über die Rechte von Kindern unter 18 Jahren an. Damit auch in Zukunft diese Rechte in den zukünftigen EU Vorschriften Berücksichtigung finden.

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